Die Kantine auf dem Pfaffgelände: Chancen nutzen – Nachhaltiges schaffen
Wir haben mit großem Interesse wahrgenommen, dass die Kantine, die für den Verein Kulturwerk Pfaff e.V. der optimale Ort für ein soziokulturelles Zentrum darstellt, in ihrer baulichen Substanz erhalten werden soll. Leider ist das Gebäude aber jetzt als Teilstück oder mit umliegendem Gelände auf dem Markt für Investoren.
Uns ist es wichtig zu betonen, dass der Verein Kulturwerk Pfaff e.V., ein Bündnis sehr vieler Kaiserslauterer Kulturvereine und Künstler*innen, im letzten Jahr mit seinen Veranstaltungen auf dem Gelände Tausende von Menschen aus der Stadtgesellschaft erreicht hat. Mitglieder des Vereins stecken auch jetzt sehr viel ihrer Zeit in Konzepte und Planungen, was alles in der Kantine realisiert werden könnte, und sind dazu im ständigen Austausch mit Kulturplaner*innen und Fördermittelgeber*innen in Rheinland-Pfalz. Dieses ehrenamtliche Engagement ist ein großer Gewinn für die Stadtgesellschaft.
Der Verein sieht in der Kantine einen soziokulturellen Begegnungsort, dessen vorrangiges Ziel die Förderung von Kreativität und die Aktivierung der Stadtgesellschaft ist, der also auf das gesellschaftliche Miteinander zielt. Von daher stellen die dafür ausgearbeiteten Konzepte von ihrem Ansatz und der von den Macher*innen anvisierten Klientel her keine Konkurrenz für andere Kulturanbieter*innen in der Stadt Kaiserslautern dar.
Das im Moment als einzige Möglichkeit gehandelte Investorenmodell ist für uns keine adäquate Lösung. Der KWP e.V. kann zwar als Mitbieter auftreten, aber es wäre für den Verein sehr schwer oder gar unmöglich, diese Belastungen selbst zu stemmen. So bleibt bei diesem Modell nur die Hoffnung auf einen philanthropischen uneigennützigen Investor, der die freie Kulturszene dort machen lässt. Da Investoren aber gemeinhin aus ihrem Invest Gewinn erwirtschaften wollen, teilen wir diese von unserer Obin Beate Kimmel geäußerte Hoffnung auf ein Investorenmodell mit Einbeziehung des KWP e.V. nicht.
Die optimale Lösung wäre für uns, die Kantine mit der vorgelagerten Freifläche vom Markt zu nehmen und, in Abstimmung zwischen der Stadt Kaiserslautern und dem Land Rheinland-Pfalz, den Verein mit einer ausreichenden Förderkulisse in die Lage zu versetzen, dort den soziokulturellen Begegnungsort zu schaffen, der Kaiserslautern seit Jahrzehnten fehlt und der darüber hinaus für das entstehende Quartier eine Bereicherung darstellt.
Grundlage dafür ist, dass Obin Beate Kimmel das vom Verein Kulturwerk Pfaff e.V. ausgearbeitete Projekt „Soziokultureller Begegnungsort Kantine“ zu Ihrem Projekt macht, sich in Mainz für die Herausnahme aus dem Vermarktungszwang einsetzt, und gemeinsam mit dem Kulturstaatssekretär Hardeck eine bedarfsgerechte Förderkulisse entwickelt. Mit dem politischen Willen, gerade in Hinblick auf das 750-jährige Stadtjubiläum etwas Außergewöhnliches und Nachhaltiges für eine lebendige Stadtkultur zu erschaffen, lassen sich Hemmnisse überwinden und unmöglich Erscheinendes praktisch möglich machen.
Stefan Glander
Fraktionsvorsitzender