Keinen Fußbreit dem Faschismus!
Friedlicher Protest verhindert Nazimarsch in die Innenstadt
Rund 250 Menschen aus der gesamten Kaiserslauterer Stadtgesellschaft haben sich am Samstagmittag um 14:00 Uhr vor dem Hauptbahnhof versammelt, um den dort anreisenden ca. 30 Nazis der Kleinstparteien Die Rechte und Heimat (ehem. NPD) schon bei ihrer Ankunft zu signalisieren, dass sie in Kaiserslautern nicht erwünscht sind. Dazu aufgerufen hat das seit über 10 Jahren erfolgreich wirkende zivilgesellschaftliche Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“.
Die Kundgebung spiegelte die Breite des Bündnisses „KL gegen Rechts“ wider: Es sprachen Vertreter*innen des Offenen Antifaschistischen Treffs, der Jugend für Sozialismus, der Jusos, der Grünen Jugend und der VVN/BdA sowie Dave Koch von Verdi, der gemeinsam mit Streikenden der hiesigen Einzelhandelsfilialen auf die Verantwortung der Gewerkschaften im Kampf gegen Rechts aufmerksam machte. Abschließend sprach Stefan Glander, Stadtratsmitglied der Fraktion DIE LINKE/Partei und Landesvorsitzender der LINKEN in Rheinland-Pfalz.
Stefan Glander betonte in seiner Rede die Notwendigkeit breiter antifaschistischer Bündnisse und den Zusammenhalt in einer Stadt, deren Bürgerinnen und Bürger aus vielen verschiedenen Ländern aller Kontinente kommen und allen sozialen Schichten angehören. Genauso sprach er sich klar gegen die Militarisierung der Gesellschaft aus, da diese rechte und faschistische Strömungen begünstigt. In diesem Sinne erinnerte er an den Schwur von Buchenwald mit seinen klaren Worten: NIE WIEDER FASCHISMUS – NIE WIEDER KRIEG.
Nachdem unsere Kundgebung beendet wurde, ging die Menge fast geschlossen die Richard Wagner Straße herunter, um den Nazis den Weg in die Innenstadt abzuschneiden. Ausgestattet mit Trillerpfeifen und Tröten, die Gewerkschafter*innen verteilten, wurden die dumpfen, hasserfüllten Parolen der Nazis übertönt. Durch das gemeinsame und solidarische Handeln von über 200 Mitgliedern der Kaiserslautrer Stadtgesellschaft konnte der Naziaufmarsch dann in der Karl Marx Straße gestoppt werden. Eine Sitzblockade von jungen Antifaschist*innen und das Auftauchen von vielen Unterstützer*innen von fast allen Seiten, die Transparente ausrollten, Lärm machten und Parolen riefen, führte dazu, dass die Polizei die 30 Rechten mit ihrer schwarz-weiß-roten Beflaggung durch Seitenstraßen umleiten musste.
Da eine immer noch große Menge an Antifaschist*innen ihnen keine Ruhe und keinen Raum gab, musste der Nazitrupp mit Polizeibegleitung seine Abschlusskundgebung schlussendlich unhörbar und ohne Publikum statt vor der Stiftskirche im Herzen unserer Stadt vor einem Discounter an der Barbarossastraße abhalten. Danach wurden sie zur Heimfahrt wieder an den Hauptbahnhof geleitet, wo sie sie von uns wieder gebührend empfangen wurden und die Tür gezeigt bekamen.
Wir freuen uns sehr, dass es dem Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“ auch nach langer Pause und der Zeit der Pandemie wieder gelungen ist, auch relativ kurzfristig eine gute Mobilisierung und Organisierung auf die Beine zu stellen. Einen Dank verdienen auch und vor allem alle Teilnehmer*innen: Sie haben gezeigt, dass Kaiserslautern eine bunte und offene Stadt ist, die alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft willkommen heißt, Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit aber strikt ablehnt. Dass sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur an der Kundgebung, sondern auch an Aktionen zivilen Ungehorsams beteiligen, ist eine phantastische Qualität der antifaschistischen Bewegung in unserer Stadt. Dies gilt es zu erhalten und auszubauen.